Versteckte Kosten beim Auswandern: 10 Ausgaben, die du auf dem Schirm haben solltest
Na, ist der Koffer schon gepackt? Der Traum vom Auswandern nach Thailand, von Sonne, Strand und süßem Nichtstun ist zum Greifen nah. Du hast dein monatliches Budget kalkuliert, die Mietpreise verglichen und weißt genau, wie viele Pad Thai du dir pro Woche leisten kannst. Doch Vorsicht! Abseits der offensichtlichen Lebenshaltungskosten lauern zahlreiche versteckte Kosten beim Auswandern, die dein sorgfältig geplantes Budget schnell sprengen können.
Viele Auswanderer tappen in die gleiche Falle: Sie konzentrieren sich auf die monatlichen Ausgaben, vergessen aber die einmaligen und unregelmäßigen Posten, die sich schnell zu einer beträchtlichen Summe addieren. Damit dir das nicht passiert, haben wir diesen Warn- und Ratgeberartikel für dich zusammengestellt. Wir decken die 10 häufigsten unerwarteten Kosten in Thailand auf, die du unbedingt auf dem Schirm haben solltest.
1. Das Visum-Karussell: Mehr als nur eine Gebühr
Die anfängliche Thailand Visa Gebühr für dein Non-Immigrant-Visum ist nur die Spitze des Eisbergs. Die wahre Kostenfalle liegt in der Bürokratie, die danach folgt. Viele Visa müssen jährlich verlängert werden, was nicht nur eine weitere Gebühr bedeutet, sondern oft auch zusätzliche Anforderungen mit sich bringt.
- 90-Tage-Meldung: Jeder Ausländer mit einem Langzeitvisum muss sich alle 90 Tage beim Immigration Office melden. Das ist zwar kostenlos, kostet aber Zeit und Nerven. Vergisst du es, drohen Geldstrafen.
- Jahresverlängerung: Die Verlängerung deines Visums um ein weiteres Jahr kostet 1.900 Baht (ca. 50€). Doch oft musst du dafür erneut finanzielle Mittel nachweisen, was bedeutet, dass du eine größere Summe auf einem thailändischen Konto blockieren musst.
- Visa-Runs: Je nach Visum-Typ kann es sein, dass du regelmäßig aus- und wieder einreisen musst, um einen neuen Aufenthaltsstempel zu bekommen. Diese “Visa-Runs” in Nachbarländer wie Laos, Kambodscha oder Malaysia verursachen Kosten für Flüge, Busse, Hotels und neue Visagebühren.
- Anwalts- und Agenturkosten: Der Visumsprozess kann komplex sein. Viele Auswanderer engagieren eine Agentur, die ihnen den Papierkram abnimmt. Das ist bequem, kostet aber schnell mehrere hundert bis tausend Euro extra.
Plane für den gesamten Visumsprozess im ersten Jahr mindestens 500€ – 1.500€ an zusätzlichen Kosten ein.
2. Kaution & Vorauszahlung: Der erste große Batzen Geld
Du hast deine Traumwohnung gefunden? Herzlichen Glückwunsch! Doch bevor du einziehen kannst, wird eine erhebliche Einmalzahlung fällig. In Thailand ist es üblich, eine Kaution in Höhe von zwei Monatsmieten sowie die erste Monatsmiete im Voraus zu zahlen. Bei einer Miete von 500€ sind das also auf einen Schlag 1.500€, die du flüssig haben musst – noch bevor du auch nur eine Nacht in deiner neuen Wohnung geschlafen hast.
3. Einrichtung und Ausstattung: Die leere Wohnung füllen
Auch wenn viele Wohnungen in Thailand möbliert vermietet werden, fehlen oft die Dinge des täglichen Bedarfs. Bettwäsche, Handtücher, Küchenutensilien, ein Fernseher, eine Mikrowelle – die Liste ist lang. Diese “Kleinigkeiten” summieren sich schnell zu mehreren hundert Euro. Und wenn du eine unmöblierte Wohnung mietest, um langfristig Geld zu sparen, musst du mit Anfangsinvestitionen von 2.000€ bis 5.000€ für Möbel und Geräte rechnen.
4. Krankenversicherung: Dein wichtigstes Sicherheitsnetz
Dies ist der eine Punkt, an dem du niemals sparen darfst. Eine umfassende Auslandskrankenversicherung ist für das Auswandern nach Thailand absolut unerlässlich. Die Kosten dafür werden oft unterschätzt. Während junge, gesunde Menschen vielleicht mit 80€ pro Monat auskommen, können die Prämien für ältere Auswanderer oder Menschen mit Vorerkrankungen schnell auf 200€, 300€ oder sogar mehr pro Monat ansteigen. Viele Versicherungen verlangen zudem eine Jahresprämie im Voraus. Das sind dann schnell 2.400€ oder mehr, die auf einen Schlag fällig werden.
5. Reparaturen und Instandhaltung: Wenn der Wasserhahn tropft
In einem tropischen Klima geht alles schneller kaputt. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die Hitze setzen Geräten und Materialien zu. Eine Klimaanlage, die plötzlich den Geist aufgibt, ein undichtes Dach in der Regenzeit oder ein Problem mit der Wasserpumpe – solche unerwarteten Kosten in Thailand können teuer werden. Als Mieter bist du zwar für vieles nicht verantwortlich, aber bei kleineren Reparaturen oder wenn du Eigentum besitzt, solltest du immer einen Notfallfonds von mindestens 1.000€ für solche Fälle bereithalten.
6. Transport: Mehr als nur die Rollermiete
Die monatliche Miete für einen Roller ist günstig. Aber hast du auch an die weiteren Kosten gedacht?
- Führerschein: Du benötigst einen thailändischen Führerschein. Dafür musst du den internationalen Führerschein übersetzen lassen, ein Gesundheitszeugnis vorlegen und die Gebühren beim Amt bezahlen (ca. 50€ – 80€).
- Versicherung: Eine einfache Pflichtversicherung ist günstig, deckt aber nur Schäden an Dritten. Eine Vollkaskoversicherung für ein Auto oder einen teureren Roller kann mehrere hundert Euro pro Jahr kosten.
- Steuern und Wartung: Jährliche Steuern und regelmäßige Wartung (Ölwechsel, Reifen etc.) kommen ebenfalls hinzu.
7. Bankgebühren und Geldtransfer: Die stillen Kostenfresser
Wie bekommst du deine Rente oder dein Einkommen aus Deutschland am günstigsten nach Thailand? Bankgebühren für Auslandsüberweisungen und schlechte Wechselkurse können über das Jahr gesehen hunderte von Euro ausmachen. Es lohnt sich, verschiedene Anbieter wie Wise (ehemals TransferWise) zu vergleichen und ein lokales thailändisches Bankkonto zu eröffnen, um diese Gebühren zu minimieren.
8. Importzölle und Steuern: Wenn die Heimatliebe teuer wird
Du möchtest deine Lieblings-Kaffeemaschine, deinen High-End-Computer oder andere liebgewonnene Gegenstände mit nach Thailand nehmen? Vorsicht! Auf die Einfuhr von Waren, insbesondere von Elektronik, werden hohe Zölle und Steuern fällig. Selbst bei einem Umzug mit einem Container kann es passieren, dass der thailändische Zoll dein Hab und Gut genau unter die Lupe nimmt und eine saftige Rechnung stellt. Informiere dich vorher genau über die Bestimmungen oder kaufe die Dinge lieber vor Ort.
9. Preisaufschläge für “Farangs”: Das Zwei-Preis-System
Es ist eine unschöne, aber existierende Realität in Thailand: das Zwei-Preis-System. Als “Farang” (Westler) zahlst du für viele Dinge mehr als ein Einheimischer. Das fängt bei Eintritten in Nationalparks an und hört bei Verhandlungen auf dem Markt oder mit Handwerkern auf. Es sind oft nur kleine Beträge, aber sie summieren sich und können frustrierend sein. Lerne ein paar Brocken Thai und verhandle freundlich, aber bestimmt – das kann dir auf lange Sicht viel Geld sparen.
10. Rücklagen für den Notfall (und die Rückkehr)
Das Leben ist unvorhersehbar. Ein Krankheitsfall in der Familie in Deutschland, eine unerwartete persönliche Krise oder einfach nur die Erkenntnis, dass das Leben in Thailand doch nicht das Richtige für dich ist. Für solche Fälle brauchst du unbedingt finanzielle Rücklagen. Eine eiserne Reserve für ein Flugticket nach Deutschland (ca. 800€ – 1.200€) und genug Geld, um die ersten ein bis zwei Monate in der Heimat ohne Einkommen überbrücken zu können, sollte immer unangetastet auf einem Konto liegen.
Fazit: Gute Planung ist alles
Das Auswandern nach Thailand ist ein fantastisches Abenteuer, aber es erfordert eine ehrliche und umfassende Finanzplanung. Die versteckten Kosten können sich schnell zu mehreren tausend Euro summieren und deinen Traum in einen Albtraum verwandeln, wenn du nicht darauf vorbereitet bist.
Gehe diese Liste Punkt für Punkt durch und plane für jeden dieser Posten ein realistisches Budget ein. Wenn du diese unerwarteten Kosten in Thailand von Anfang an auf dem Schirm hast, steht einem erfolgreichen und finanziell sorgenfreien Start in dein neues Leben nichts mehr im Wege.